Alltag

Trotz der schwierigen Lebensbedingungen im Tschad trifft man im Alltag auf viele gastfreundliche Menschen, die es verstehen die Besonderheiten ihres Landes zu vermitteln.

Cabaret in Massaguet (Joerg Meyer)

Währung CFA-Franc BEAC

Wechselkurs 656 pro 1€ (fest)

Zeitzone GMT + 1

UTC+Landesvorwahl (Telefon) 00235

Klima (für Hauptstadt) Trockensavannenklima (semiarid)

Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen

Staatsangehörige benötigen für die Einreise in den Tschad ein gültiges Einreisevisum, das bei der tschadischen Botschaft, mit ihrer Botschafterin Mariam Ali Moussa in Berlin beantragt werden kann. Der Reisepass muss bis zum Ende der Reise gültig sein und eine Gelbfieberimpfung für alle ab einem Alter von 9 Monaten ist Pflicht. Über weitere Einreisebestimmungen informiert das Auswärtige Amt.

Wohnen und Versorgung

Die Versorgungsbedingungen und -möglichkeiten hängen sehr vom Standort im Land ab. In N’Djaména kann man sich in den kleinen französischen und libanesischen und chinesischen Supermärkten in der Rue Charles de Gaulle nach europäischem (hauptsächlich französischem) Standard versorgen, desweiteren gibt es Bäckereien und Fleischereien. Auch in den anderen größeren Städten wie Sarh und Moundou findet man ein gutes Angebot. Die aus Europa importierten Nahrungsmittel sind allerdings zwei- bis dreimal so teuer wie hier.

Günstiger sind die Waren auf den Märkten, wo man auch saisonabhängig ein mehr oder weniger breites Angebot an Obst und Gemüse vorfindet. In ländlichen Gebieten ist die Verfügbarkeit, vor allem vor der Regenzeit, sehr eingeschränkt.

Fleisch gibt es fast überall zu sehr (für europäische Verhältnisse) günstigen Preisen und in der Nähe von Gewässern werden auch Fische in guter Qualität verkauft. Besonders beliebt ist der Große Capitaine, eine Nilbarschart, die auch in vielen Restaurants angeboten wird.

Die Veränderungen und Modernisierungsbestrebungen der letzten Jahre in der Hauptstadt beschreibt der Artikel N’Djaména, une ville qui se modernise dans la douleur.

Das Preisniveau im Tschad ist insgesamt sehr hoch. N’Djaména wurde in Bezug auf die Lebenshaltungskosten 2016 noch auf Rang 9 nach Genf in der Schweiz der für Expats teuersten Hauptstädte gelistet. Im Jahr 2020 ist die tschadische Hauptstadt in diesem Ranking noch auf Rang 15 der teuersten Städte weltweit und in Afrika als die teuerste zu finden.

Die meisten Entsendeorganisationen stellen den Ausreisenden eine angemessene Unterkunft zur Verfügung; diese können aber auch über Makler gefunden werden. In den Städten sind das größere Häuser aus Beton, die durch eine ca. 1,50 – 2 m hohe Mauer gegen Einbrecher und unliebsame   Blicke schützen sollen. Möbel kann man sich überall lokal herstellen lassen oder übernimmt sie von anderen Ausreisenden. Gute Handwerker findet man, wie hierzulande auch, am besten über Mundpropaganda. Die Netzspannung beträgt wie in Deutschland 220 Volt/50 Hertz, allerdings ist mit häufigen und längerfristigen Stromausfällen zu rechnen, die Energieversorgung ist nach wie vor sehr lückenhaft. Die Wasserversorgung ist sowohl auf dem Land als auch in der Stadt qualitativ und quantitativ häufig problematisch. Wasser sollte daher immer gefiltert oder abgekocht werden!

Hotels und Gästehäuser in unterschiedlichen Preiskategorien findet man in N’Djaména und den größeren Städten. Internationale Schulen in N’Djaména sind die L› Ecole Primaire und das Lycée Francais Montaigne, eine englische und eine amerikanische Schule.

Der Nationalfeiertag der Unabhängigkeit des Tschad ist der 11. August. Des Weiteren gibt es etliche muslimische Feiertage wie das Ende des Ramadan oder das Opferfest und auch christliche Feiertage, an denen die meisten Geschäfte geschlossen bleiben.

Kulinarisches

In der tschadischen Küche ist La Boule das zentrale Haupt- und Nationalgericht. Sie besteht meist aus einem gekochten Hirsekloß (auch Sorghum oder Reis) und dazugehöriger Sauce. Diese wird mit Fleisch oder Fisch und Gombo (Okraschoten), variablen (Blatt)gemüsen, Zwiebeln, Tomaten und verschiedenen Gewürzen verfeinert. La Boule wird in vielen Haushalten morgens, mittags und abends gegessen.

Weit verbreitet ist auch La Bouillie, eine Art Milchreis mit Sauermilch. Bevorzugtes Getränk ist der schwarze Tee, aber auch das Karkanji, ein süßsaurer Tee aus Hibiskusblüten, erfreut sich großer Beliebtheit.

Geld und Geldtransfer

Es gibt inzwischen etliche Banken im Tschad (v.a. in N’Djaména und Abéché), von denen die Financial Bank und die ECOBANK am empfehlenswertesten sind. Der internationale Geldtransfer ist in der Hauptstadt ohne Probleme möglich, aber nur in wenigen größeren Läden werden Kreditkarten akzeptiert. Die Mitnahme von Euro oder US-Dollar ist empfohlen, da diese am einfachsten umzutauschen sind. Der Rücktausch außerhalb der CFA-Franc-Zone ist nur zu sehr ungünstigen Kursen möglich.

Die ECOBANK ist inzwischen auch in allen größeren Städten (Sarh, Moundou, Pala, Bongor, Abéché) vertreten.

Für alle, die nicht in N’Djaména wohnen, empfiehlt es sich, dort ein Konto zu eröffnen. Geldtransfer ist bei der Financial Bank per Scheck leichter zu verwirklichen, spezielle Auslandsüberweisungen sind aber auch direkt auf das ECOBANK-Konto z.B. in Pala möglich (nicht günstig, aber beim Einlösen eines Schecks werden ebenfalls höhere Gebühren fällig). Dies bleibt günstiger als z.B. Western Union und das Guthaben wird auch innerhalb von 3-5 Tagen auf dem Konto gutgeschrieben.

Banknoten sind im Wert von 10.000, 5000, 2000, 1000, 500 CFA Fr im Umlauf. Münzen gibt es in den Nennbeträgen 500, 100, 50, 25, 10, 5, 2 und 1 CFA Fr. Der CFA-Franc BEAC ist zu einem Kurs von 1 Euro = 655,957 CFA Fr fest an den Euro gekoppelt.

Reisen, Transport und Verkehr

Falls Sie eine Reise in den Tschad planen, sollten Sie sich im Vorfeld gründlich über aktuelle Reisebestimmungen und notwendige Papiere für das Reisen im Land informieren. Je nach klimatischen- und sicherheitsrelevanten Vorgaben können Gebiete gesperrt, Straßenkontrollen eingerichtet oder Regenbarrieren aufgestellt sein.

In diesem Zusammenhang ist es auch sinnvoll Kommunikations- und Verhaltenstipps einzuholen. Der größte Teil des Straßennetzes besteht aus ungeteerten Pisten, die vielfach in der Regenzeit unpassierbar werden. Selbst in und um die Hauptstadt N’Djaména sind die Straßen nur teilweise geteert und können sich in der Regenzeit in Schlammpisten verwandeln.

Die öffentlichen Transportmöglichkeiten im Land sind begrenzt. Es gibt keine Bahn und reguläre Buslinien verkehren nur zwischen den großen Städten. Ansonsten ist man auf Minibusse oder Taxis und Motorradtaxis (clandos) angewiesen. Günstige Überlandfahrten werden auf Pick-ups, Land Cruisern und Lkws angeboten, die vor allem von der lokalen Bevölkerung genutzt werden, aber oft keinesfalls unseren Sicherheitsmaßstäben entsprechen. Für komfortableres Reisen können Wagen mit Fahrern gemietet werden.

Schöne Ausflugsziele bieten beispielsweise der Zakouma-Nationalpark im Süden des Landes oder der Waza-Park im Norden Kameruns. Dort werden geführte Touren angeboten, bei denen man u.a. wildlebende Elefanten, Giraffen, Gazellen und Löwen beobachten kann. Die Gäste können kleine Bungalows an den Parkeingängen zur Übernachtung mieten. Auch ein Ausflug an den Tschadsee, mit einer Bootsfahrt, ist eine lohnende Abwechslung, wenn die Sicherheitsbestimmungen dies erlauben. Von Touren in das beeindruckende Tibesti- und Ennedi-Gebirge mit seinen Salzoasen und Süßwasserquellen und den Felsmalereien muss, wegen der aktuellen Sicherheitslage, zurzeit  dringend abgeraten werden.

Sicherheit für Ausländer

Zurzeit besteht ein erhöhtes Sicherheitsrisiko in den an Kamerun grenzenden Teilen des Tschad und auch in den Grenzgebieten zu Nigeria und Niger. Anhänger der Terrororganisation ‹Boko Haram›  sind besonders in diesen Gebieten aktiv, woraufhin die Grenze zu Kamerun zeitweilig geschlossen wurde. Im ganzen Land kommt es, besonders in den Abend- und Nachtstunden, immer wieder zu Übergriffen von ‹coupeurs de route‹ (meist bewaffnete Straßenräuber). Auch in den Grenzgebieten zu Libyen, der Zentralafrikanischen Republik und dem Sudan ist die Sicherheitslage instabil und es kommt häufig zu Überfällen auf Fahrzeuge, die sich außerhalb der größeren Städte bewegen. Das Unfallrisiko ist im gesamten Land sehr hoch, da die Verkehrswege auch von  Fußgängern und für alle Arten von Viehtransporten genutzt werden.

Empfehlenswerte Adressen für z.T. tagesaktuelle Sicherheitsinformationen:

Das deutsche Auswärtige Amt Französisches Außenministerium Das britische Foreign Office

Die Botschaft der USA in N’Djaména Crime and Safety Report zum Tschad

Die Deutsche Botschaft N’Djaména ist seit Ende August 2002 wieder eröffnet, leistet allerdings nur Nothilfe.


Die Adresse der Deutschen Botschaft in N’Djaména lautet: Av. Félix Eboué, N’Djamena, Tschad, Postadresse: Ambassade de la République Fédérale d’Allemagne, B.P. 893, N’Djamena, Tschad. F: (00 235) 22 51 62 02 FAX: (00 235) 22 51 48 00.

Gesund bleiben

Vor einem Aufenthalt im Tschad sollte eine Beratung durch einen Tropenmediziner stehen. Für die Einreise in ist eine Gelbfieberimpfung zwingend vorgeschrieben und wird bei der Einreise auch kontrolliert. Während der Regenzeit kommt es auch immer wieder zu Cholera-Epidemien, aber das Infektionsrisiko ist relativ gering. Da Hepatitis A und B weit verbreitet sind, wird eine Schutzimpfung gegen beide Erreger empfohlen.

Ärztliche Versorgung kann nur in N’Djaména, und auch da nur eingeschränkt gewährleistet werden.

Weitere aktuelle Empfehlungen über die häufigsten auftretenden Krankheiten, Vorsorgemaßnahmen und Impfhinweise geben:

Auswärtiges Amt Tropeninstitut (Uni Hamburg) Reisemedizinischer Infoservice

Telekommunikation und Internet

Telefon

Feste Telefonlinien existieren nur in schlechter Qualität zwischen den großen Städten, allerdings ist die Verwendung von Mobiltelefonen seit 2000 stark angestiegen und die Ausweitung des Netzes nimmt ständig zu. 2016 nutzten ca. 44 % der Bevölkerung über die drei Anbieter Airtel, Tigo (Millicom) und Sotel das Mobilnetz.

Internet

Es gibt einige tschadische Internet-Portale, die aktuelle Nachrichten und regierungskritische Kommentare veröffentlichen. Jedoch sind die Möglichkeiten für die Bevölkerung, sich über das Internet zu informieren, noch viel geringer, als über das Fernsehen. In N´Djaména haben in den letzten Jahren einige Internet-Cafés eröffnet, die immer gut besucht sind, aber oft auch mit den Schwierigkeiten ausreichender Strom- und Netzversorgung zu kämpfen haben. Für Ende 2019  wurden bei Internet User Stats über eine Million Internetnutzer für Tschad gelistet. Damit haben nur etwa 6,3% der Bevölkerung Zugang zum Internet, was eine der geringsten Raten auf dem Kontinent gleichkommt. Zudem wird diese Möglichkeit durch wiederholte und auch lang andauernde Zensuren zusätzlich erschwert.

Nützliche Webseiten

Internationale Nachrichtendienste informieren Sie über den letzten Stand der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Situation im Tschad. In französischer und englischer Sprache erfahren Sie die letzten Meldungen bei:

IZF (Investir en Zone Franc) The New Humanitarian Jeune Afrique

RFI

All Africa Afrik Afriquinfos

Originär tschadische Informationsquellen sind leider rar. Dennoch finden Sie unter den u.a. Portalen weitergehende Informationen zu Land und Menschen, Wirtschaft und Politik sowie Hintergrundberichte zu aktuellen Tagesgeschehen:

Journal du Tchad Al Wihda

Zoom Tchad Tchad Virtuel Presidence Tchad Tchad Infos

Zum Anlass des 50-jährigen Jubiläums der Unabhängigkeit gab es bei Arte informative Podcasts zu Land und Leuten und Le Monde Afrique bietet eine fünfteilige Artikelreihe zur Lage im Tschad.Afrika-Travel bietet Reiseinformationen und einige Hintergrundberichte zum Land und TélévisionNationale Tchadien bietet einen Einblick in das tschadische Fernsehprogramm.

Die Urheberin Brigitte Salzberger, Ethnologin (MA), geb. 1967 lebt und arbeitet in Rheinland-Pfalz. Ich habe Frau Salzberger per E-Mail kontaktiert. Im Vorfeld habe ich die Übernahme der Inhalte mit der GIZ besprochen. Das Länderportal ist im Juli 2021 abgeschaltet worden und wurde bis dahin aktualisiert.